14. Oktober 2009

Machu Picchu

Mai 2008

In Peru lasse ich es mir natürlich nicht entgehen, Machu Picchu, die verlorene Stadt der Inkas, zu besuchen. In Cusco, dem Ausgangspunkt zu den Ruinen, buche ich den Inca-Jungle-Trail.

Schon einen Tag später brechen wir auf. Die nächsten Tage werde ich mit neun Leuten verschiedener Nationalität sowie unserem Guide Miguel verbringen. Heute steht erst einmal Moutainbiken auf dem Programm. Zwar geht es auf unserer Strecke fast ausschließlich bergab, anstrengend ist das aber trotzdem. Unterwegs werden wir von ein paar Einheimischen zu Tanz und Wein auf eine Party in ihrem Dorf eingeladen und alle haben sichtlich Spaß. Die Nacht verbringen wir in einem kleinen Ort namens Santa Maria.

Am zweiten Tag geht es nach dem Frühstück mit dem Wandern los. Über 30 Kilometer durch die Berge und ein wunderschönes Flußtal. Beim Bergauf-Steigen kommen wir alle ziemlich aus der Puste. Am Abend erreichen wir Thermalquellen, in denen wir uns von den Strapazen des Tages erholen. In Santa Theresa lassen wir den Tag bei Wein und südamerikanischen Rhythmen in der Dorfdisko ausklingen.

Am dritten Tag erreichen wir Aguas Calientes. Nach dem Mittagessen erklimmen wir den Berg Putucusi. Von dort sollen wir einen ersten Blick auf Machu Picchu erhalten. Der Aufstieg ist nicht ohne. So müssen wir unter anderem eine etwa 100 Meter lange Leiter raufkrabbeln. Auf dem Berggipfel angekommen, werden wir jedoch für alle Mühen belohnt. Die Sicht, die sich uns eröffnet, ist wirklich spektakulär.

Am nächsten Morgen sollen wir eigentlich um 4 Uhr geweckt werden. Da man dies an der Rezeption unserer Pension offenbar versäumt hat, heißt es im Eiltempo Sachen zusammen packen und wir beginnen mit einer vollen Stunde Verspätung den Aufstieg zum lang ersehnten Machu Picchu. Beim Bewältigen der über 2000 Stufen kommt uns unsere Wut über den chaotischen Morgen aber zugute: Wir holen unterwegs sogar noch die Gruppen ein, die pünktlich losgegangen sind. In den darauf folgenden Stunden verflüchtigt sich unser Ärger dann aber und wir verbringen einen tollen Tag in den Inca-Ruinen.

13. Oktober 2009

Salar de Uyuni

April 2008

Im April kommt mich meine Freundin Petra aus Deutschland besuchen. Wir treffen uns in Santiago und reisen dann weiter Richtung Norden. Gemeinsam nehmen wir an einer Tour zum größten Salzsee der Welt, Salar de Uyuni, teil.

Gestartet wird in San Pedro de Atacama in Chile, wo wir uns immerhin schon auf 2000 Metern Höhe befinden. Am ersten Tag geht es jedoch gleich noch mal richtig in die Vollen: Wir fahren im Laufe des Tages bis auf 4600 Meter hinauf und übernachten auch auf dieser Höhe. Hier ist es saukalt und zudem erwischt uns die Höhenkrankheit.

Am nächsten Morgen sind die Strapazen der letzten Nacht jedoch schnell vergessen, denn die Wüstenlandschaft ist einfach wunderschön. Wir kommen an verschiedene Lagunen mit Flamingos, Lamas und Alpacas, vulkanischen Thermalquellen und bizarren Felsformationen vorbei. Am dritten Tag dann schließlich das Highlight der Tour: Salar de Uyuni - der weltgrößte Salzsee. Strahlendes Weiß, soweit das Auge reicht. Und mitten drin, die "Isla de los Pescadores", eine Insel mit bis zu 12 Meter hohen Kakteen mitten auf dem Salar. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis, das ich mit meiner Freundin Petra teile.

Abenteuer Amazonas: Mit dem Boot von Manaus nach Belem

Februar 2008

Vier Tage auf einem Frachtschiff von Manaus nach Belem. Vier Tage in den Weiten des Amazonas. Zwischen den Einheimischen in meiner Hängematte liegen und den Dschungel an mir vorüber ziehen sehen. Das hörte sich toll an.

In Manaus angekommen, begebe ich mich gleich morgens in den Hafen, um ein Boot ausfindig zu machen und werde auf Anhieb fündig. Schon wenig später werde ich an Bord gebracht, spanne meine Hängematte auf und warte auf 12 Uhr, die offizielle Abfahrtszeit.

Gegen 15 Uhr warte ich noch immer. Mittlerweile ist das Boot mehr als überfüllt, es kommen jedoch immer noch weitere Passagiere an und spannen ihre Hängematten kreuz und quer auf. Wie wir so nachts schlafen bzw. vier Tage reisen wollen, ist mir rätselhaft.

Gegen 19 Uhr legen wir endlich ab. Außer mir sind allem Anschein nach ausschließlich Brasilianer an Bord: Familien mit kleinen Kindern, alte Leute, Jugendliche – es sind alle Altersklassen vertreten. Ich begebe mich relativ früh an meinen Schlafplatz. Hätte ich damit länger gewartet, wäre es mir wohl auch nicht mehr möglich gewesen, diesen zu erreichen, denn es sind wirklich überall Hängematten gespannt. Über mir, unter mir, links, rechts – 250 Personen auf etwa 20 Quadratmetern.

Am nächsten Morgen bin ich froh, dass die Nacht endlich vorüber ist, denn geschlafen habe ich kaum. Zum Frühstück gibt es ein trockenes Stück Brot und Milchkaffee, mittags werden Reis, Nudeln und Bohnen serviert, ebenso zum Abendessen sowie zu den Hauptmahlzeiten an den darauf folgenden Tagen.

Den Nachmittag verbringe ich auf dem oberen Deck, wo es eine Sonnenterrasse gibt, vor allem aber es nicht so überfüllt ist. Es verstreichen jedoch keine fünf Minuten und schon habe ich Gesellschaft. Ein Brasilianer redet fast 2 Stunden auf mich ein. Dass ich kein portugiesisch spreche und somit nichts verstehe, scheint ihn nicht weiter zu stören...

Vier Tage vergehen viel zu schnell. Hin und wieder gehen wir in größeren Orten vor Anker, Passagiere gehen von Bord und es kommen Neue hinzu. Wir bekommen tagein tagaus dieselben Mahlzeiten serviert und ich führe zahlreiche Gespräche mit den Einheimischen. Worum es in diesen geht, verstehe ich noch immer nicht. Es vergeht keine Nacht, in der ich nicht durch Fußtritte meiner Nachbarn geweckt werde und trotzdem genieße ich jede Sekunde dieses Trips. Denn die weniger schönen Seiten der Reise geraten mit dem Verlassen des Bootes in Vergessenheit. Unvergesslich bleiben dagegen die gigantischen Weiten des Amazonas, das Bild der Süßwasser-Delfine, die neben unserem Boot herschwammen, die Sonnenuntergänge im Dschungel sowie die Nächte mit Salsa und Cachaca an Deck.

Segeltrip von Panama nach Kolumbien

Januar 2008

Zwischen Panama und Kolumbien gibt es keine Straße, sondern nur einen schmalen Pfad durch den Regenwald (sog. Darien Trek). Dessen Durchquerung ist jedoch äußerst gefährlich, weil es immer mal wieder zu Gefechten zwischen kolumbianischen Paramilitärs und panamaischen Grenzeinheiten kommt. Die Überwindung dieser Strecke ist deshalb praktisch nur im Flugzeug oder auf dem Seeweg möglich. Kurzerhand entscheide ich mich für die zweite Variante: eine fünftägige Bootstour von Panama-Stadt nach Cartagena.

Schon der erste Tag gestaltet sich abenteuerlich: man bringt uns im Jeep an die Küste. Der Weg führt durch den Dschungel und die Straße – sofern man überhaupt von einer solchen sprechen kann – ist mehr als schlecht. Offenbar liegt die Regenzeit noch nicht weit zurück, denn der größte Teil des Weges führt durch den Schlamm. Natürlich bleibt unser Fahrzeug auch das ein oder andere Mal darin stecken, schließlich gelingt es uns jedoch, den Wagen wieder auszubuddeln bzw. unter vollem Krafteinsatz aus dem Dreck zu schieben.

Stunden später erreichen wir endlich die Küste und man bringt uns auf unser Segelboot. Hier angekommen, lernen wir unseren Kapitän Freddy kennen, der auch gleich eine Überraschung für uns auf Lager hat. Es gibt nämlich eine Änderung der Reise-Route: Statt vier Tagen werden wir nun nur zwei segeln und es geht auch nicht wie geplant nach Cartagena, sondern nur bis nach Zapzurro, einem Ort an der Grenze zu Panama. Von dort müssen wir dann allein mit Boot und Bus weiterreisen. Angeblich dauert die Reise von Zapzurro nach Cartagena auch nur sechs Stunden.

Am nächsten Morgen nehmen wir jedoch erst einmal Kurs auf das Archipel San Blas. Hier verbringen wir den Tag auf Caye Hollandes – einer traumhaften kleinen Insel mitten im türkisfarbenen Ozean. Am liebsten hätte ich hier eine ganze Woche verbracht.

Am folgenden Tag setzen wir die Segel Richtung Zapzurro. Dort angekommen, gibt es Allerhand zu erledigen: Pässe stempeln lassen, Boot und Bus für den nächsten Tag organisieren... Die Zeit vergeht im Flug. Schon bald treten wir die Weiterreise nach Cartagena an. Zunächst nehmen wir ein Boot nach Turbo und dann den Bus nach Monteria. Von dort versuchen wir, schon einmal telefonisch ein Hostel in Cartagena zu reservieren. Jedoch ohne Erfolg. Es ist Samstag und alle Betten sind bereits belegt. Dennoch beschließen wir, weiter zu fahren, obwohl wir mittlerweile schon ganze 12 Stunden unterwegs sind.

Dank einem glücklichen Zufall erhalten wir letztlich doch noch alle ein Bett in Cartagena, und zwar ganz umsonst. Auf unserer letzten Busfahrt komme ich mit Magdalena, einer etwa 60 Jahre alten Kolumbianerin ins Gespräch. Sie wohnt in einem Vorort von Cartagena und als sie hört, dass wir noch keine Unterkunft haben, lädt sie uns spontan ein, die Nacht bei ihr zu Hause zu verbringen.

Vulkan Pacaya

In Guatemala ist es möglich, einen aktiven Vulkan zu besteigen. Diese wohl einzigartige Möglichkeit lasse ich mir natürlich nicht entgehen.

Bevor man den Vulkan selbst erreicht, ist erst einmal harte Arbeit angesagt: man muss ungefähr zwei Stunden lang steil bergauf wandern und dabei Horden von Kindern abwehren, die versuchen, uns Touristen dazu zu überreden, auf einem der klapperigen Gäuler nach oben zu reiten. “So anstrengend ist der Aufstieg doch gar nicht” und “Nein, die 35 Grad im Schatten machen unseren an das mitteleuropäische Klima gewöhnten Körpern überhaupt nichts aus”, so oder ähnlich argumentieren wir dann gegen das Reiten. Ich bin tatsächlich drauf und dran, mich auf einem Pferd nach oben bringen zu lassen. Aber als Einzige – oder besser Erste – der Gruppe? Nein, was die anderen können, das schaffe ich schon lange.

Irgendwann erreichen wir endlich unser Etappenziel. Alle Mühe hat sich gelohnt: Uns eröffnet sich der Blick auf einen der aktivsten Vulkane der Welt. Der letzte heftige Ausbruch ereignete sich wohl vor über 45 Jahren, seitdem verursachen jedoch täglich Hunderte von kleinen Eruptionen mehrere Lavaströme, zwischen denen da oben tatsächlich Menschen herum klettern. Schon bald gehören auch wir dazu. Definitiv nicht auf der Liste der sichersten Dinge, die ich bisher in meinem Leben getan habe, aber warum nicht?

Tapfer klettern wir über die festen Gesteinsmassen, unter denen es zeitweise schon ziemlich brodelt. Als wir schließlich unser Ziel erreichen, fließt die Lava keine zwei Meter von uns entfernt den Vulkan hinab. Man konnte sie quasi mit der ausgestreckten Hand berühren. Einige aus unserer Gruppe haben sich Bratwürste mitgebracht und grillen diese nun an ihrem Wanderstock über der Lava. Einfach unglaublich!

Guatemala

November 2007

Meine erstem Wochen in Latein-Amerika waren nicht immer einfach. Das Reisen in einem Land, in dem man die Sprache nicht ausreichend beherrscht, kann mitunter nämlich ziemlich anstrengen. Zwar hatte ich einige Monate vor meiner Ankunft damit begonnen, Spanisch zu lernen, aber da ich mir die Sprache mit Büchern und CDs im Selbststudium beigebracht und folglich nie gesprochen habe, hatte ich anfangs echte Probleme, mit den Einheimischen zu kommunizieren. Ich zögerte deshalb nicht lange, meldete mich in Guatemala zum Spanischunterricht an und zog für 2 Wochen bei einer Familie ein. Hier konnte ich endlich das Wissen anwenden, das ich mir vorher angeeignet hatte, welches jedoch erst aktiviert werden musste. Schon in der ersten Unterrichtsstunde stellte ich fest, dass meine Bemühungen nicht umsonst gewesen waren. Schon in der ersten Unterrichtsstunde führten meine Lehrerin und ich zusammenhängende Gespräche und ich war von meinen sprachlichen Fähigkeiten selbst überrascht. Scheinbar machte es einen Unterschied, ob ich mit jemandem kommunizierte, der darauf Rücksicht nahm, dass ich Sprachanfänger war und mir genügend Zeit zum Nachdenken ließ oder ob ich mich mit einem nuschelnden Einheimischen unterhielt, der einfach munter drauf los plauderte. Zwei Wochen in der Schule reichten aus und ich war bereit, es auch mit den Leuten im Bus und in den Straßen aufzunehmen und natürlich reiste ich nun viel entspannter.